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Satellite Symposium (Held in German)
Das Nationale Bildungspanel (NEPS): Anlage, Funktion und Messung von Kompetenzen

Monday, 13:30–16:00, M3/02.10

Organisatoren

Jutta von Maurice, Cordula Artelt & Sabine Weinert
Universität Bamberg

Abstract

Ziel des Nationalen Bildungspanels (NEPS) ist es, qualitativ hochwertige und nutzerfreundlich aufbereitete Daten zu den relevanten Bildungsprozessen und zur Kompetenzentwicklung von früher Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen eines Multi-Kohorten-Sequenz-Designs wurden in den Jahren 2009 bis 2012 sechs repräsentative Startstichproben mit insgesamt etwa 60.000 Personen gezogen; alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden auf ihren individuellen Lebenswegen begleitet und regelmäßig werden Daten zu Kompetenzen, zu jeweils relevanten Lernumwelten, Bildungsentscheidungen und Bildungsrenditen erhoben. Die Entfaltung sozialer Ungleichheit und die besondere Situation von Personen mit Migrationshintergrund werden dabei beleuchtet. Das Symposium gibt zunächst einen Überblick über die thematischen Schwerpunkte, die methodische Anlage und das Datenangebot des NEPS (von Maurice/Blossfeld). Der weitere Fokus des Symposiums liegt auf der Darstellung und Begründung der Auswahl und Konzeption der im Rahmen des NEPS erfassten Kompetenzen. Im Beitrag von Artelt u.a. wird ein Überblick über die gemessenen Kompetenzen gegeben. Diese reichen von domänenspezifischen kognitiven Kompetenzen (z.B. Sprachkompetenzen, Mathematik) über allgemeine kognitive Grundfähigkeiten bis hin zu Metakompetenzen (z.B. ICT Literacy, Metakognition) und sozialer Kompetenz. Drei der erfassten Fähigkeiten – Hörverstehen, Lesekompetenz und Metakognition – werden in einzelnen Beiträgen genauer dargestellt. Im Beitrag von Südkamp u.a. wird das Konstrukt des Hörverstehens auf Diskursebene (in der Mehrheitssprache Deutsch), so wie es im NEPS operationalisiert wird, dargestellt und begründet. Hörverstehen auf der Diskursebene wird definiert als die Fähigkeit, längere und kürzere Abschnitte realistischer, gesprochener Sprache automatisiert und in Echtzeit zu verarbeiten und die hierin enthaltenen Informationen bei der Beantwortung von Fragen zu nutzen. Der Beitrag von Händel u.a. beschäftigt sich mit den Herausforderungen der Messung metakognitiven Wissens in verschiedenen Altersstufen und verdeutlicht, wie das Ziel der validen Erfassung des deklarativen Aspekts von Metakognition im NEPS über verschiedene Altersgruppen (Grundschulalter bis Erwachsenenalter) und damit einhergehend variierenden Fertigkeiten und Fähigkeiten als lebensweltlich relevantes Konstrukt umgesetzt wird. Dargestellt wird u.a., wie sich die gewählte Operationalisierung im Rahmen von Pilotstudien (hier speziell bei Grundschülerinnen und -schülern) bewährt hat. Schließlich wird im Beitrag von Zimmermann u.a. eine Gegenüberstellung der kognitiven Anforderungen von Leseverstehensaufgaben aus Kompetenzstufenmodellen verschiedener Studien vorgenommen, und mit den Verstehensanforderungen aus den NEPS Tests zur Messung von Lesekompetenz verglichen und die Implikationen bzgl. der Vergleichbarkeit bewertet. Abschließend diskutiert Elsbeth Stern die vorgestellten Beiträge.

Beiträge
  1. Das Nationale Bildungspanel (NEPS): Thematische Schwerpunkte, methodische Anlage und Datenangebot
    Jutta von Maurice & Hans-Peter Blossfeld
  2. Die Messung von Kompetenzen im Rahmen des NEPS
    Cordula Artelt, Sabine Weinert & Claus H. Carstensen
  3. Entwicklung von Aufgaben zur Erfassung von Hörverstehen auf Diskursebene
    Anna Südkamp, Anika Langmann & Kristin Hecker
  4. Herausforderungen bei der Erfassung metakognitiven Wissens in verschiedenen Altersstufen
    Marion Händel, Kathrin Lockl, Sabine Weinert & Cordula Artelt
  5. Kognitive Anforderungen von Leseverstehensaufgaben auf den unteren Kompetenzstufen in IALS und PISA: Implikationen für die Messung von Lesekompetenz im NEPS
    Stefan Zimmermann, Karin Gehrer & Cordula Artelt